Wie ich bereits anfangs erwähnt habe, sind wir Chinchilla sehr gesellige Tiere und sollten daher niemals als Einzeltier gehalten werden, sondern immer mindestens zu zweit.

Zu beachten ist hierbei allerdings folgendes:
Uns Chinchilla kann und darf man nicht einfach so zusammensetzen. Würde man dies tun, ist in der Regel ein Streit zwischen uns Chinchilla, der zu Beißereien führen kann, vorprogrammiert. Wir Chinchilla müssen daher ordentlich miteinander „vergesellschaftet“ werden. Auf die verschiedenen Vergesellschaftungsmethoden wird unsere Pelletgeberin gleich noch näher eingehen.

Zunächst erstmal einige Informationen vorab:

Wir Chinchilla sind, was unsere Partner angeht, ungefähr genauso wie ihr Menschen. Wir wollen bzw. müssen unseren Partner/Partnerin erst kennen lernen, bevor wir einen Käfig mit ihm bewohnen wollen. So wie auch ihr eure Partner erst näher kennen lernen wollt, bevor ihr mit ihnen zusammenlebt, wollen wir dies im übertragenen Sinne auch. Ich denke, dass dies ein gutes Beispiel ist, um zu erklären, warum wir Chinchilla nicht einfach ohne eine ordentliche Vergesellschaftung zusammengesetzt werden sollten.

Zu den einzelnen Methoden der Vergesellschaftung wird euch nun unsere Pelletgeberin näheres erzählen:

Leider ist die Vergesellschaftung bei Chinchillas nicht immer ganz leicht. Es kann daher vorher auch nie genau gesagt werden, ob eine Vergesellschaftung klappt oder nicht. Bei Jungtieren ist eine Vergesellschaftung und der Regel etwas leichter durchzuführen, aber auch hier kann es vorkommen, dass die Tiere sich zunächst ablehnen und gegenseitig bekämpfen würden. Rein vorsorglich möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass solche Kämpfe leider für eines der Tiere auch durchaus tödlich enden können. Daher ist es auch sehr wichtig eine solche Vergesellschaftung stets mit Vorsicht anzugehen.

Für die Vergesellschaftung solltet ihr euch Zeit nehmen und die Tiere genau beobachten, damit im Notfall schnell eingegriffen werden kann. Wer sich eine Vergesellschaftung nicht alleine zutraut, sollte aus diesem Grunde auch lieber einen Züchter oder erfahrenen Hobbyhalter zu Rate ziehen.

Bei einer Vergesellschaftung gilt grundsätzlich: Es darf gejagt werden, es darf auch etwas Fell fliegen, so wie auch Meckereien und Pipiduschen erlaubt sind. Es darf nur kein Blut fließen. Dann müssten die Tiere sofort getrennt werden und eventuelle Verletzungen behandelt werden.

Zu den verschiedenen Vergesellschaftungsmethoden

Vergesellschaftung beim Züchter:
Dies ist eigentlich keine richtige Vergesellschaftungsmethode sondern ein gut gemeinter Ratschlag für alle Chinchillaanfänger und für die, die sich eine Vergesellschaftung nicht alleine zutrauen. Die einfachste Möglichkeit wäre hier die, das Tier, welches einen neuen Partner bekommen soll, nach Rücksprache mit zum Züchter zu nehmen und sich dort seinen neuen Partner „selber aussuchen“ zu lassen. Ein seriöser und kompetenter Züchter wird diese Möglichkeit gerne anbieten. Auch ist es z. B. möglich zwei Tiere bei einem Züchter zu erwerben und diese dann vom Züchter miteinander vergesellschaften zu lassen und die Tiere dann erst beim Züchter abzuholen, wenn die Vergesellschaftung der Tiere erfolgreich abgeschlossen ist.

Für alle die, die diese Möglichkeit nicht haben oder nicht vom Züchter angeboten bekommen hier nun weitere Vergesellschaftungsmethoden:

Käfig-an-Käfig Methode:
Bei dieser Methode sind die Tiere durch Gitterstäbe voneinander getrennt und können sich so erst einmal Beschnuppern. (Anstelle von zwei nebeneinander stehenden Käfigen, kann man auch, eine Trennwand in einem Käfig einbauen, oder aber auch einen kleineren Käfig in einen größeren Käfig stellen). Zu beachten ist hierbei aber, dass es den Tieren zwar möglich ist, sicher zu sehen, den zukünftigen Partner zu riechen und beschnuppern zu können, aber ein Beißen nicht möglich ist. Am besten ist daher meist eine Art „Doppeltrennwand“ mit ca. ½ - 1 cm Platz zwischen den beiden einzelnen Wänden, so dass die Tiere sich zwar sehen und auch beschnuppern können, jedoch Bissverletzungen vermieden werden können.

Wenn man nach einigen Tagen des „Beschnupperns“ erkennen kann, dass die Tiere dem zukünftigen Partner gegenüber neugierig wirken aber nicht aggressiv, kann dann auch der erste direkte Kontakt, natürlich unter besonderer Aufsicht, beim Freilauf erfolgen. Oftmals ist es so, dass die Tiere sich dann nach dem Auslauf gemeinsam in einen der beiden Käfige zurückziehen. Falls dies nicht sofort der Fall sein sollte, ruhig mehrere Tage lang versuchen. Auch ist es hilfreich, die Tiere zusätzlich alle zwei Tage in den Käfigen umzusetzen (also Tier 1 aus Käfig 1 in Käfig 2 und Tier 2 aus Käfig 2 dann in Käfig1 und nach zwei Tagen das ganze dann wieder umgekehrt, also Tier 1 wieder zurück in Käfig 1 und Tier 2 wieder zurück in Käfig 2) auch dies führt dazu, den Geruch des zukünftigen Partners wahrzunehmen und zu akzeptieren, dass er mit im gleichen Käfig lebt. Ebenso sollte so auch zusätzlich mit den Sandwannen verfahren werden.

Diese Methode ist für den Anfänger eigentlich die sicherste Methode und auch die am häufigsten Verwendete. Es gibt jedoch auch noch weitere Methoden, die meist riskanter sind, die ich jedoch nicht ganz verschweigen möchte.

Neue Käfig Methode
Bei dieser – doch riskanten – Methode, werden die zukünftigen Partner sofort gemeinsam in einen für beide Tiere fremden Käfig gesetzt. Die ersten Stunden nach der Einsetzung sollten sie dabei unbedingt immer in der Nähe des Käfigs bleiben und genau beobachten, wie sich die Tiere verhalten. Bei einem Anzeichen der Unverträglichkeit, müssen die Tiere allerdings wieder getrennt werden. In einem solchen Falle sollte sodann auf die Käfig-an-Käfig Methode zurückgegriffen werden.

Transportboxmethode
Eine dritte Methode ist die so genannte Transportboxmethode. Diese Methode ist sehr direkt und auch nicht ganz ungefährlich. Hierbei werden die Tiere zur Vergesesllschaftung anstatt in einen fremden Käfig zusammen in eine beiden Tieren fremden Transportbox gesetzt. Die Transportbox sollte so ausgestattet sein, dass die Tiere sich nicht aufrichten können. Auf diese Weise sollen Hetzereien der Tiere und ein daraus resultierendes „Hochkochen“ der Emotionen vermieden werde. Dann heißt es die Tiere gut beobachten (Wichtig ist dabei, die Transportbox immer im Auge zu haben, um jederzeit eingreifen zu können. Unter gar keinen Umständen sollten die Tiere unbeobachtet in der Transportbox verweilen). Auch kann es dabei vorkommen, dass die Tiere – aufgrund der Enge – versuchen aus der Transportbox auszubrechen. Gerade Jungtiere können sich beim Versuch sich durch die Gitter der Tür zu zwängen, dabei starke Verletzungen zuziehen, die im schlimmsten Falle sogar zum Tode des Tieres führen können.

Die Tiere sollten ruhig ein paar Stunden (bis zu 24 Stunden) in der Transportbox verbleiben. Selbstverständlich muss den Tieren während dieser Zeit ausreichend Wasser und Futter zur Verfügung stehen. Wenn sich die Tiere in der Transportbox einigermaßen ruhig verhalten, sollte sodann zum zweiten Schritt übergegangen werden. Die Tiere sollten dann in einen nicht zu großen Käfig umgesiedelt werden. (z. B. Kaninchenkäfig) In diesem sollten sie dann auch noch mal ein paar Tage gemeinsam verbringen, bevor sie dann endgültig in ihr großes neues zu Hause umziehen. Allerdings sollte der Umzug in den größeren Käfig auch nur erfolgen, wenn die Tiere in dem kleineren Käfig harmonisch miteinander sind, ansonsten sollte es erneut mit der Transportbox und wieder mit dem kleineren Käfig versucht werden, bis der Umzug in den größeren Käfig erfolgen kann.

Wichtig beim Umsetzen in den endgültigen Käfig ist auch, dass er keinem der Tiere bekannt ist. Sollte dies doch der Fall sein, müsste der Käfig vorher umgestaltet werden. So sollten z. B. die Sitzbretter umgehangen und Einrichtungsgegenstände an einen neuen Platz gestellt bzw. gehangen werden. Ebenso sollte man den Käfig mit Essigwasser gründlich auswaschen.